Wissenswertes
J. Richard Bührlen schreibt in seiner Chronik: „Schon um 1270 bestanden zu Altenowe drei Höfe, welche das normale Jahresreichnis zum damals herzoglichen Amte Ammergau zu geben hatten."
Im 14. Jahrhundert werden „zwen Höf" in „Altenaw" erwähnt. 1571 werden im ettalischen Besitzverzeichnis 3 Haberhöfe (zur Hofmahd Unterammergau gehörend) aufgeführt. Damals wirtschafteten demnach mindestens 18 Familien auf Viertelhöfen und „zinsten nach Ettal."
Über die Ablieferung des großen und kleinen „Zehent" liegt im Gemeindearchiv ein Protokoll von 1769 vor.
Nach einem Auszug aus der Kohlgruber Chronik lt. Oberbayrischen Kreisarchiv fand in Altenau zu dieser Zeit ein Viehmarkt statt: „Am günstigsten war für die Kohlgruber der Viehmarkt am Sonntag vor Mariä Geburt „außer dem Ried Altenau unter freiem Himmel auf den Wiesen der Halbammer, wo kein einzig Haus vorhanden."Seit 1780 bot man hier das Vieh auch am Sonntag vor Pfingsten zum Kauf an."
Im Jahre 1816 gab es in Altenau, sowie in ganz Bayern die letzte große Hungersnot. Hier ein Auszug aus der Chronik des Kloster Steingaden: Im Januar und Februar ist es hochsommerlich heiß. Im März wird es kalt und im Mai beginnt es zu regnen und in höheren Lagen zu schneien. Bereits im Oktober geht der Regen in Schnee über. Es kann kaum der dritte Teil der Ernte eingebracht werden. Die abnormen Witterungsverhältnisse führen in ganz Deutschland zu schweren Ernteausfällen und Steigerungen der Getreidepreise. Wucherer trieben die Preise noch mehr in die Höhe.
Altenau war von jeher landwirtschaftlich geprägt. Bis ca. 1860 waren es in Altenau 22 und in Wurmansau 12 Anwesen.
Nachdem Graf Dürkheim aus Steingaden (er war Flügeladjudant des Bayrischen Königs) das Gebiet um Unternogg gekauft und 1848 dort eine Sägemühle nebst Nebengebäuden errichtet hatte, konnten sich einige Bauern durch Fahrdienste etwas dazu verdienen. Als schon im Jahre 1860 Graf Dürkheim an den bayrischen Staat verkaufte entstand dort das Forstamt Unternogg und viele Holzer und Fuhrleute wurden gebraucht. Zu dieser Zeit hatte Unternogg 36 Einwohner (Chronik Pfarrei Unterammergau). Das Flößen auf der Halbammer und Ammer brachte zusätzlich Arbeit und wurde bis 1948 (zum letzten mal) betrieben.
Von 1871 bis 1873 verteilten die Altenauer den Holzberechtigten angewiesenen Waldungen, deren Holz ihnen schöne Einnahmen verschaffte. Soweit sie das auf diese Weise gewonnene Geld nicht „flüssig" gemacht haben, stehen sie finanziell gut (Pfarrchronik Unterammergau).
Die um 1890 erbaute Dampfsäge an der Ammerbrücke in der Nähe der jetzigen Kläranlage brachte vielen Arbeit und Brot. Das Unternehmen Kirsch & Söhne war ein wichtiger Arbeitgeber, das führte dazu, das sich ganze Familien in Altenau ansiedelten.. Kirsch erwarb das Anwesen zum „Hausegger" (jetzt Obere Dorfstr. 18) um Wohnraum für seine Arbeiter zu schaffen.
Schon 1893 liefen die ersten Planungen für die Bahn Murnau - Oberammergau, die dann 1899 verwirklicht wurden. Die Eisenbahn brachte zusätzlich Arbeitsplätze durch das Verladen von Stammholz, hauptsächlich als Grubenholz nach den Kohlenrevieren im Rheinland.
Zusätzlich wurde auch schon 1897 eine Bahn von Altenau über Steingaden nach Lechbruck geplant, genehmigt und vermessen. Der Streckenverlauf wäre über Unternogg (1. Station) - Morgenbaucher Hof (2. Station für die Gemeinde Wildsteig) - Resle, Wies (3. Station) - Fronreiten (4. Station und geplante Abzweigung nach Trauchgau, Schwangau, Füssen) - Steingaden - Urspring über den Lech nach Lechbruck zum Anschluß an die Bahn von Obersdorf gegangen,doch leider kam diese Verbindung aus finanziellen Gründen nie zustande.
Die elektrische Eisenbahn mit dem Kraftwerk Kammerl brachte Altenau schon 1905, noch vor vielen anderen Gemeinden, den Strom ins Haus.
Durch den Bevölkerungszuwachs entstanden nun verschiedene Gewerbebetriebe und die Zimmerstutzen Schützengesellschaft wurde 1882 als erster Verein in Altenau gegründet. Die Altenauer Feuerwehr wurde 1889 aus der Taufe gehoben.
Die Gaststätte „Alte Welt," vorher „Zum Josele," gab es schon im 16. Jahrhundert (heute Obere Dorfstraße 16). 1899 wurde gegenüber (jetzt Altenauer Dorfwirt) ein Saal mit Kegelbahn , Roßstall und Metzgerei erbaut. Im selben Jahr entstand neben dem Bahnhof die Bahnhofs Gaststätte mit Salettl.
Dort war dann auch ab 1907 die erste Poststelle untergebracht, vorher wurde Altenau von Unterammergau aus bedient.
Nachdem die Dampfsäge an der Ammer 1912 abbrannte, wurde sie ein Jahr später neben dem Bahnhof (heute GAPLAST) wieder aufgebaut. Der Gleisanschluss mit Drehscheibe und Gleiswaage brachte einen großen Vorteil. Altenau wurde zum größten Verladebahnhof auf der ganzen Strecke.
1900 zählte das Dorf 33 Häuser und 256 Seelen. Die Einwohnerschaft besteht aus Bauern und Söldnern, von welchen letzteren einige auch örtliche Gewerbe betreiben(Pfarrchronik Unterammergau).
(Textzusammenstellung/Bildersammlung: Andreas Wilhelm - Archiv Altenau/Wurmansau)