Geschichtliches über Altenau

Wissenswertes

© Andreas Wilhelm (Archivar)
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© Andreas Wilhelm
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J. Richard Bührlen schreibt in seiner Chronik: „Schon um 1270 bestanden zu Altenowe drei Höfe, welche das normale Jahresreichnis zum damals herzoglichen Amte Ammergau zu geben hatten."

Im 14. Jahrhundert werden „zwen Höf" in „Altenaw" erwähnt. 1571 werden im ettalischen Besitzverzeichnis 3 Haberhöfe (zur Hofmahd Unterammergau gehörend) aufgeführt. Damals wirtschafteten demnach mindestens 18 Familien auf Viertelhöfen und „zinsten nach Ettal."

Über die Ablieferung des großen und kleinen „Zehent" liegt im Gemeindearchiv ein Protokoll von 1769 vor.

Nach einem Auszug aus der Kohlgruber Chronik lt. Oberbayrischen Kreisarchiv fand in Altenau zu dieser Zeit ein Viehmarkt statt: „Am günstigsten war für die Kohlgruber der Viehmarkt am Sonntag vor Mariä Geburt „außer dem Ried Altenau unter freiem Himmel auf den Wiesen der Halbammer, wo kein einzig Haus vorhanden."Seit 1780 bot man hier das Vieh auch am Sonntag vor Pfingsten zum Kauf an."

Im Jahre 1816 gab es in Altenau, sowie in ganz Bayern die letzte große Hungersnot. Hier ein Auszug aus der Chronik des Kloster Steingaden: Im Januar und Februar ist es hochsommerlich heiß. Im März wird es kalt und im Mai beginnt es zu regnen und in höheren Lagen zu schneien. Bereits im Oktober geht der Regen in Schnee über. Es kann kaum der dritte Teil der Ernte eingebracht werden. Die abnormen Witterungsverhältnisse führen in ganz Deutschland zu schweren Ernteausfällen und Steigerungen der Getreidepreise. Wucherer trieben die Preise noch mehr in die Höhe.

Altenau war von jeher landwirtschaftlich geprägt. Bis ca. 1860 waren es in Altenau 22 und in Wurmansau 12 Anwesen.

Nachdem Graf Dürkheim aus Steingaden (er war Flügeladjudant des Bayrischen Königs) das Gebiet um Unternogg gekauft und 1848 dort eine Sägemühle nebst Nebengebäuden errichtet hatte, konnten sich einige Bauern durch Fahrdienste etwas dazu verdienen. Als schon im Jahre 1860 Graf Dürkheim an den bayrischen Staat verkaufte entstand dort das Forstamt Unternogg und viele Holzer und Fuhrleute wurden gebraucht. Zu dieser Zeit hatte Unternogg 36 Einwohner (Chronik Pfarrei Unterammergau). Das Flößen auf der Halbammer und Ammer brachte zusätzlich Arbeit und wurde bis 1948 (zum letzten mal) betrieben.

Von 1871 bis 1873 verteilten die Altenauer den Holzberechtigten angewiesenen Waldungen, deren Holz ihnen schöne Einnahmen verschaffte. Soweit sie das auf diese Weise gewonnene Geld nicht „flüssig" gemacht haben, stehen sie finanziell gut (Pfarrchronik Unterammergau).

Die um 1890 erbaute Dampfsäge an der Ammerbrücke in der Nähe der jetzigen Kläranlage brachte vielen Arbeit und Brot. Das Unternehmen Kirsch & Söhne war ein wichtiger Arbeitgeber, das führte dazu, das sich ganze Familien in Altenau ansiedelten.. Kirsch erwarb das Anwesen zum „Hausegger" (jetzt Obere Dorfstr. 18) um Wohnraum für seine Arbeiter zu schaffen.

Schon 1893 liefen die ersten Planungen für die Bahn Murnau - Oberammergau, die dann 1899 verwirklicht wurden. Die Eisenbahn brachte zusätzlich Arbeitsplätze durch das Verladen von Stammholz, hauptsächlich als Grubenholz nach den Kohlenrevieren im Rheinland.

Zusätzlich wurde auch schon 1897 eine Bahn von Altenau über Steingaden nach Lechbruck geplant, genehmigt und vermessen. Der Streckenverlauf wäre über Unternogg (1. Station) - Morgenbaucher Hof (2. Station für die Gemeinde Wildsteig) - Resle, Wies (3. Station) - Fronreiten (4. Station und geplante Abzweigung nach Trauchgau, Schwangau, Füssen) - Steingaden - Urspring über den Lech nach Lechbruck zum Anschluß an die Bahn von Obersdorf gegangen,doch leider kam diese Verbindung aus finanziellen Gründen nie zustande.

Die elektrische Eisenbahn mit dem Kraftwerk Kammerl brachte Altenau schon 1905, noch vor vielen anderen Gemeinden, den Strom ins Haus.

Durch den Bevölkerungszuwachs entstanden nun verschiedene Gewerbebetriebe und die Zimmerstutzen Schützengesellschaft wurde 1882 als erster Verein in Altenau gegründet. Die Altenauer Feuerwehr wurde 1889 aus der Taufe gehoben.

Die Gaststätte „Alte Welt," vorher „Zum Josele," gab es schon im 16. Jahrhundert (heute Obere Dorfstraße 16). 1899 wurde gegenüber (jetzt Altenauer Dorfwirt) ein Saal mit Kegelbahn , Roßstall und Metzgerei erbaut. Im selben Jahr entstand neben dem Bahnhof die Bahnhofs Gaststätte mit Salettl.

Dort war dann auch ab 1907 die erste Poststelle untergebracht, vorher wurde Altenau von Unterammergau aus bedient.

Nachdem die Dampfsäge an der Ammer 1912 abbrannte, wurde sie ein Jahr später neben dem Bahnhof (heute GAPLAST) wieder aufgebaut. Der Gleisanschluss mit Drehscheibe und Gleiswaage brachte einen großen Vorteil. Altenau wurde zum größten Verladebahnhof auf der ganzen Strecke.

1900 zählte das Dorf 33 Häuser und 256 Seelen. Die Einwohnerschaft besteht aus Bauern und Söldnern, von welchen letzteren einige auch örtliche Gewerbe betreiben(Pfarrchronik Unterammergau).

(Textzusammenstellung/Bildersammlung: Andreas Wilhelm - Archiv Altenau/Wurmansau)

 

Schule

Die Kinder aus Altenau und Wurmansau wurden früher in Unterammergau unterrichtet, vermutlich schon um 1715. Noch früher hatten sich die Bauern den Winter über einen Lehrer gedingt. Vor dem Schulhaus Bau im Jahre 1832 wurde schon ab 1821 beim Hibler (jetzt Noll Ober Dorfstr.20) unterrichtet. Schullehrer war Andreas Christ aus dem Hause, an ihn erinnert noch eine Tafel über der Haustüre in der Oberen Dorfstr. 20. Unter Innozenz Keller, Schlossersohn von Unterammergau, Lehrer von 1831 bis zu seinem Tode 1836,wurde dann die neue Schule gebaut und eine Schulverweserstelle eingerichtet. 1878 wurde das Gebäude zum erstenmal erweitert. Die Baukosten betrugen 2880 fl. (Gulden). 1904 mußte das Schulhaus für 6 500 M neuerdings erweitert werden. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieg betrug die Schülerzahl nie mehr als 50. Während der Kriegsjahre hatten die Schüler wegen Mitführung der verwaisten Schule Saulgrub über längere Zeit hinweg nur an 3 Tagen wöchentlich Unterricht. Im Herbst 1943 stieg die Schülerzahl auf 72

(19 aus luftgefährdeten Gebieten), so daß in 2 Abteilungen unterrichtet werden mußte.

Von März 1945 bis 21. September 1945 war die Schule geschlossen. Durch die Heimatvertriebenen erhöhte sich die Schülerzahl bis 1947 auf 105. Der Unterricht erfolgte nun in 3 Abteilungen. Jeder Schüler erhielt 10 Stunden Unterricht pro Woche. Am 5. März 1948 wurde die Schule mit 101 Kindern zweiteilig. Nachdem die Schülerzahlen zurückgegangen waren wurde die Schule 1954 wieder einteilig. Wachsende Schülerzahlen machten es notwendig, die Schule 1959 wieder zweiteilig zu machen. Da das alte Schulhaus nur über ein Klassenzimmer verfügte, mußte bis Sommer 1963 Schichtunterricht gegeben werden. Nachdem die Gemeinde die Wiese hinter dem alten Schulhaus erwerben konnte, wurde 1962 sofort mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen. Mit Schulbeginn 1963 konnte im neuen Schulhaus, jetzt mit 2 Klassenzimmern der normale Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Baukosten beliefen sich auf 246.553 DM. Im Sommer 1965 wurde der Werkraum zum Klassenzimmer umgestaltet und die Schule dreiteilig. Seit 1967 besuchen die Schüler ab der 5. Klasse die Hauptschule in Bad Kohlgrub. Ab 1969/70 gibt es in der Gemeinde eine gemeinsame Schule, die „Grundschule Altenau/Saulgrub", diese besuchen die Schüler aus Altenau, Saulgrub, Wurmansau und Unternogg.

Im Jahre 2000 beschloß der Gemeinderat die Schule grundlegend zu renovieren und zu erweitern.

Die Schule wurde aufgestockt und dadurch 2 neue Klassenzimmer gewonnen. Neue Fenster wurden eingebaut und außen ein Vollwärmeschutz angebracht. Im Keller konnte ein neuer Jugendraum eingerichtet werden. Die Kosten beliefen sich auf 550.000.- €, davon erhielt die Gemeinde einen Zuschuß von der Regierung von Oberbayern von 250.000.- €. Für die Inneneinrichtung wurden nochmals 40.000.- € ausgegeben. Am 23. September 2001 konnte die Grundschule Altenau/Saulgrub eingeweiht werden.

(Textzusammenstellung/Bildersammlung: Andreas Wilhelm - Archiv Altenau/Wurmansau)

 

 

 

 

Kirche

© Andreas Wilhelm (Archivar)
© Andreas Wilhelm (Archivar)

 

Bis 1848 hatte Altenau nur eine Betkapelle. Um 1750 gab es erste Bestrebungen zum Bau eines Gotteshauses. Altenau war kirchlich Unterammergau angeschlossen. Nachdem Unterammergau 1810 eine eigene Pfarrei wurde, wird Altenau Außenstelle. Nach der Säkularisation und Verteilung der Waldungen wurde Altenau einigermaßen wohlhabend und die Altenauer Bauern beschließen nun eine Kirche zu bauen. 1845 wurde an der Stelle der Kapelle und ganz nahe am Schulhaus mit dem Bau begonnen. Am 4. Juli 1852 wurde die neue Kirche von Pfarrer J.B. Prechtl benediziert und dem hl. Antonius geweiht. Die Altenauer versuchten immer wieder einen eigenen Priester zu bekommen, scheiterten aber am Einspruch der Pfarrei Unterammergau. Nach dem Bau des Pfarrhofes im Jahre 1928 wurde Altenau Expositur und bekam einen eigenen Seelsorger .Als erster Expositus zog am 01. Dezember 1929 Steffan Steinbacher in den Pfarrhof ein. 1962 wurde Altenau mit Saulgrub zur Kuratie ernannt. 1978 wurde der letzte Kurat in Altenau Rudolf Ettenhuber Pfarrer von Burgrain. Altenau, Saulgrub, Bad Bayersoien und Bad Kohlgrub wurden zu einem Pfarrverband zusammengeschlossen.

Die Begräbnisstätte der Altenauer waren bis 1931 im Gottesacker zu Unterammergau. Die erste Beerdigung im neuen Altenauer Friedhof fand am 15. Dezember 1931 statt.

(Textzusammenstellung/Bildersammlung: Andreas Wilhelm - Archiv Altenau/Wurmansau)