© Fabi Gratz, Saulgrub

Geschichtliches über Saulgrub

Wissenswertes

Dass das Ammertal bereits zur Römerzeit besiedelt war, beweisen Funde, wie der Dolch von Oberammergau und der im 19. Jh. in Saulgrub entdeckte etruskische Bronzehelm. Als die Römer im 1. Jh. Rätien eroberten, erschlossen sie das Land mit gut gebauten Heeres- und Handelsstraßen. Eine der bedeutendsten war die "Via Claudia Augusta", die Augsburg mit Verona verband. Teile dieser Verbindung sind noch heute in Saulgrub erkennbar. Von Saulgrub, damals "sulgrain" genannt, gibt das herzogliche Urbar von 1280 urkundlichen Aufschluss. In einem Kaufbrief des Abtes zu Kempten von 1295 wird der Hof "pflüeglis" in " Sulgram erwähnt. Im ettalischen Besitzverzeichnis vom 14. Jh. werden "vierdhalb Hof" in ", Saulgrub" aufgeführt. In den Jahren 1394, 1396 1639 und 1803 wird Saulgrub ebenfalls urkundlich erwähnt. Bis zur Säkularisation hatte Saulgrub einige Jahrhunderte lang das Kloster Ettal als Gerichtsherrn. Grundherr war teils das Kloster Ettal, teils das Kloster Rottenbuch. A. Kienzerle berichtet in seiner Dorfchronik von 1840, die im geschichtlichen Teil auf einem Gemeindebuch aus dem 18. Jh. basiert, daß "nahe am Obermoosfilz eine Burg " gestanden habe. Ihre Mauerreste wurden von Saulgrubern zum Bau ihrer Häuser verwendet. Das an der Ammer befindliche Industriedenkmal, Kraftwerk Kammerl, errichtet in den Jahren 1898/99, ist das älteste Bahnkraftwerk der Welt für Einphasenwechselstrom.

 

Archiv Saulgrub

 

Kontakt:
Roman Schwarz
Tel.: 08845/7577137

Karl Unhoch
Tel.: 08845/9584
E-Mail: karl.unhoch@t-online.de

St.-Franziskus-Kirche Saulgrub

 

 

 

 

Am 21.03.1859 legten die Saulgruber den Grundstein zu ihrer Kirche, welche im nachamenden gotischen Stil erbaut wurde. In gemeinsamer Arbeit und Stiftung wurde sie innerhalb eines Jahres ohne kirchlicher Erlaubnis erbaut, so dass die Weihe der Kirche auf sich warten ließ. Auch wurde der eher hierzulande unübliche Patron "St. Franziskus" für die Kirche gewählt. Erst am 21.08.1862 wurde die bereits 1860 fertig gestellte Kirche von Bischof Gregor geweiht. Frei und weithin sichtbar steht sie rechts am vormaligen Dorfeingang auf einer Anhöhe.

 

Acheleschwaig

Erstmals genannt eine Wiese "Achelun", zur Schweige Findenau gehörend um 1371.
(mhd. Sweige = Viehhof, Sennerei, der Viehhof am kleinen Fluß, kurz Achele genannt), war seit 1480 immer Ettalischer Gutshof, der von einem Schweiger verwaltet wurde. Als erster Schweiger wird 1503 ein Lenhart Gastl erwähnt. Im Rahmen der Säkularisation 1803 wurde der Hof von einem Peter Fischer ersteigert, der ihn 1804 an das Königsreich Bayern weiter verkaufte, er selbst aber als Schweiger dort verblieb.  Zunächst wurde es als königlicher Fohlenhof geführt, kurze Zeit darauf als Remontedepot (Zucht von Moldenauer Pferden und Ausbildung für das Militär), anfangs gehörend zu Steingaden (Fohlenhof, Remontedepot), später zum Staatsgut Schwaiganger. Nach dem 2. Weltkrieg wechselte man zur Rinderzucht/-haltung um. Das noch heute existierende Hauptgebäude wurde 1659 erbaut. An den kleinen Nebengebäuden südl. des Hauptgebäudes befand sich an dortiger Linde vormals eine kleine hölzerne Kapelle.
Nach dem Verkauf des Guthofes mit etwa 1/3 der landwirtschaftlichen Fläche an Herrn Tassilo Fischer 2006 wurde im denkmalgeschützten Hauptgebäude wieder ein Gasthof errichtet und etwas nördlich davon von Hr. Fischer weitergehend selbst eine kleine Kapelle (Vierzehn Nothelfer) erbaut.
Etwa 2/3 der landwirtschaftlichen Fläche und die Waldungen wurden an das Forstamt ausgegliedert.

 

Bahnhof Saulgrub

Bahnhofweg 4; 1898 erbaut, etwa 1904 Wohnhauserweiterung
Baudenkmal / Bayer. Landesamt für Denkmalpflege
Denkmalschutzliste D-1-80-129-2

Erdgeschossiger, halbgewalmter Mansardendachbau mit geschlemmten, ziegelsichtigen Flachsatteldachanbau im Stile des Architekten Emanuel von Seidl. Dieser gilt als einer der bedeutendsten Architekten des "Blauen Landes" rund um Murnau. Der Bahnhof Saulgrub ist damit wohl der schönste, baulich interessanteste und mit 859 m der höchstgelegene der Ammergauer Bahn.
Im April 1900 wurde die Bahnstrecke Murnau-Saulgrub-Oberammergau zunächst mit Dampflokomotiven eröffnet. Die Strecke wurde von 1898 - 1900 erbaut, wobei in Saulgrub viele Arbeiter, zum größten Teil Italiener, Quartier bezogen. Es wurde der Hügel am Kälberanger, der sich bis zum alten Feuerhaus hinzog, vollständig abgegraben und mit dem Abraum-Material der Bahnhofsplatz nebst Ladehof angelegt.
Am 1. Januar 1905 wurde der elektr. Bahnbetrieb (gespeist v. Kraftwerk Kammerl) mit den Triebwagen 674 bis 677 und der LAG 1 (erste Einphasen-Wechselstrom-lokomotive Deutschlands), später folgend E 69 aufgenommen. Die Ammergaubahn war die erste mit Einphasen-Wechselstrom niedriger Frequenz betriebene Eisenbahn Deutschlands.
Der Bahnhof Saulgrub war mit dem längsten Kreuzungsgleis der Strecke ausgestattet. Die Gleise verliefen östl. weit hinter die Bahnsteiggrenze bis zum Mühlbachdurchlass. Somit war Saulgrub ein wichtiger Kreuzungsbahnhof, zumal dieser wegen der Schrankenbedienung auch besetzt und signalgesichert war. Für Sonderzüge wurde der Bahnhof gerne genutzt. In den 80ern wurde das Ausweichgleis und das Ladegleis ausgebaut, Saulgrub verkam nach dem Umbau der Schrankenanlage 2008 (elektr. Fernsteuerung v. Bahnhof Garmisch-P. aus) zum unbesetzten Haltepunkt. Heute dient das Bahnhofsgebäude als Wohnung.
Der Ladehof wurde von der Gemeinde angekauft, ein Erwerb des Bahnhofs wurde von der Gemeinde nicht wahrgenommen. Seit 2015 befindet sich der Bahnhof in privaten Besitz.  

(Text/Bilder Sammlg. K. Unhoch
Archiv Saulgrub  Breu-Unhoch)

 

Wasserkraftwerk Kammerl

Das alte Kraftwerk galt als ältestes noch in Betrieb befindliche Bahnkraftwerk der Welt für die Erzeugung von Einphasen-Wechselstrom niedriger Frequenz. Das Werk wurde 1897 - 1899 von der AG Elektriziätswerke O.L. Kummer und Co. Dresden erbaut und hat 1898 - 1903 Drehstrom 40 Hz erzeugt. Wegen Konkurses der E-Werke Kummer konnte die Lokalbahn AG in München das Kraftwerk erwerben. Die Fa. Siemens-Halske erhielt damals den Auftrag, die Drehstromgeneratoren im Kammerl auszubauen. An die Turbinen von Voith-Heidenheim wurden im Dezember 1904 unter Zwischenschaltung eines Schwungrades je ein Bahnstromgenerator (8-polig, 240 U/min, Einphasen-Wechselstrom, 16 Hertz, 280 kn, Spannung 5000 Volt) und ein Hilfsgenerator gekuppelt. Zwischen 1905 - 1910 mussten verschiedene Erweiterungs-bauten vorgenommen werden, insbesondere durch den Anschluss der Orte Saulgrub, Altenau, Unterammergau, Peustelsau und weiterer.  Am 16.06.1939 wurde das Kraftwerk verstaatlicht (Deutsche Reichsbahn). Die Leistungen der Bahngeneratoren wurden auf 380 kw erhöht. Im Herbst 1953 wurde die Frequenz an die Norm von 16 2/3 Hz angepasst und die Spannung unter Zwischenschaltung von Maschinenumspanner von 5,5 auf 15 kv erhöht.
Im Oktober 1980 wurde das Kraftwerk auf automatischen Betrieb umgestellt, zum 1. Januar 1997 das Werk an die DB Energie übertragen.
Ab Mai 2013 wurde nördlich des Alten Kraftwerks ein neues, leistungsfähigeres Kraftwerk zur Erzeugung von 50-Herz-Energie gebaut, welches jedoch nicht mehr Bahnstrom erzeugt, sondern der Strom wird direkt in den Versorger "Bayernwerke AG" eingespeist. Das Aquädukt, die Wehranlagen und der Triebwasserkanal wurden saniert, das Druckrohr vom alten Kraftwerk abgekoppelt und nach Rohr- in Rohr-Sanierung in das neue Kraftwerk übergeleitet. Das alte Kraftwerk bleibt als Industriedenkmal erhalten, leider aber nurmehr als totes Denkmal.

(Bilder Siemens)

 

Scheibum - Ammer-Felsdurchbruch - Holztrift

 

Während der Jungmoränenzeit vor ca. 120000 Jahren suchte sich die Ammer nach dem Verlassen der Alpen ihren Weg ins Alpenvorland. Dabei bildete sich über Jahrtausende die heute noch weitgehend naturbelassene Ammerschlucht zwischen Saulgrub/Altenau und Peißenberg. Auf Höhe von Saulgrub schaffte sich die Ammer diesen beeindruckenden Felsdurchbruch, - die "Scheibum". Seit 1949 steht sie unter Naturschutz.
Der älteste urkundliche Hinweis über die Trift auf der Ammer und den damit in Verbindung stehenden Wasserläufen, der Halbammer und der Ach, ist ein Rezeß des Herzogs vom Jahre 1529 an die Bewohner von Weilheim, Holz triften zu dürfen. Vermutlich wurde aber schon früher Holz aus den waldreichen Gebieten am Oberlauf der Ammer in holzarme Gegenden nördlich des Ammersees getriftet. Das Kloster Fürstenfeldbruck hat seit unvordenklichen Zeiten in der Woche vor Pfingsten sein Holz auf der Ammer getriftet (Aufz. V. Knöziger 1932).
Die vielen Beschwerden und Streitigkeiten wegen Schädigung von Mühlen und Brücken, sowie die Störung der Fischerei machten es 1692 notwendig, eine Ammerfloßordnung zu erstellen, die u.a. die Einsetzung eines Triftmeisters und Beseitigung des Ufergestrüpps vorschrieb. Weben der Holztrift gab es aber immer wieder zwischen den Klöstern Ettal und Rottenbuch Anlass zu Streit, vor allem wegen der Triftzeit. Kloster Ettal beschwerte sich 1762 beim Hofkammerrat, dass Rottenbuch nicht ad bonum Publikum in die holzarme Gegend Landshut trifte, sondern nur zum eigenen Vorteil. Um den Beschwerden besser begegnen zu können, ließ der Kurfürst 1763 die Mühlen, Brücken und Steige an der Ammer registrieren. 1765 wurde die kurfürstliche Trift eingeführt, die nur alle drei Jahre stattfand. 1860 gab der Staat die ärarische Ammertrift auf.
An jene Zeiten der früheren Ammertrift erinnern auch die folgenden Ausführungen von O. Quante:
Bei normalen Wasserstand geht die Trift in 9 - 10 Tagen vor sich. Hochwasser schwemmen die Hölzer in sogenannte Fehlbäche (Nebenbäche) und können dadurch die Trift auf  3 - 4 Wochen verlängern. Der Materialverlust bei der Ammertrift wurde von der Forstverwaltung Bayerns auf 10 bis 12 % veranschlagt / Diebstahl angeschwemmter Holzscheiter. Im Bereich der Scheibum wurde das Wasser gestaut und das Holz (in einer Länge von zumeist 4,5 m) gesammelt. Dabei bildete die Ammertrift insbesondere dort große Gefahrenmomente für die Trifter und Triftknechte beim Durchschneiden der querlegenden Stämme und lösen der Sperre mittels Stichelstangen und Sappie, worauf die Stämme durch die Felsenenge / Scheibum schossen (Scheiterschuss).
Davon zeugt auch ein Marterl von 1896 im östl. Bereich der Ammerbrücke zu Kraftwerk Kammerl (siehe Bild).
Während des 2. Weltkriegs, als es an Transportfahrzeugen mangelte, ließ die Firma Neidhart, Weilheim, noch einige Male auf der Ammer (von Echelsbach aus) und auf der Halbammer (von Unternogg aus) kleinere Mengen Holz triften. Die letzte Trift fand 1946 statt, dann wurde der Holzrechen gesprengt und die gesamte Trifthofanlage in Weilheim abgebaut.

(Quellen: Prediger, Ammergauer Alpen, Trifthofverwaltung Weilheim Textzusammenstellung/Bilder-Sammlung: Unhoch /Archiv Slg. Breu - Unhoch) 

 

Der "Etrusker-Helm" von Saulgrub

 

Wenn auch nur als Nachbildung/Replika befindet sich der sogenannte Saulgruber Helm seit Dez. 1997 im Saulgruber Rathaus (Foyer).
1863/-64 wurde der Originalhelm vom "Historischen Verein Schwaben" angekauft, welcher nachweislich in Saulgrub aufgefunden worden war. Leider gibt es keine Aufzeichnungen über den genauen Fundort und Fundumständen.
Nach mündlichen Überlieferungen/Erzählungen wurde der Helm angeblich bei  Grubenarbeiten im Bereich Anwesen "Stiefler" aufgefunden, andere Angaben zufolge befand sich der Helm am Wegegatter zum Anwesen "Saulgruber Mühle". Beide Theorien sind jedoch nicht erwiesen.
Der Helm wird zum Formenkreis der etruskischen Helmhauben zugeordnet. Solche Helme finden sich in Etrurien, im Pecenum und in der Romagna (engerer etrusk.-italienischer Kreis). Um die Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert vor Chr. entwickelten etrusk. Handwerker in den Werkstätten, die am Südrand der Alpen westl. der Brennerlinie vermutet werden, den Typ Vetulonia, den klassischen mittelitalischen Negauer Helm mit der charakteristischen Stempelzier. Er blieb etwa ein Jahrhundert in Gebrauch. Der Helm wurde in der Regel nur von Häuptlingen, Heerführern oder ähnlichen getragen. Bei den auf der Helmrückseite eingeschlagenen Zeichen handelt es sich um zwei Buchstaben des nordetrusk. Alphabets.
Im Rahmen einer Tauschaktion kam der Helm von Augsburg zur prähist. Staatssammlung (seit 2000 "Archäologische Staatssammlung") nach München und ist dort öffentl. ausgestellt und zu besichtigen. Der Helm von Saulgrub in der Art ist der einzige Fund im deutschen Staatsgebiet. Auf welche Art und Weise im Laufe seiner Geschichte auf Saulgruber Flur gekommen ist, wären reine Mutmaßungen.

(Quellen/Bilder: Prähistorische Staatssammlung, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Erzählungen u.a. Prof.-Dr. Ünze. Textzusammenstellung: Unhoch, Archiv Saulgrub Breu-Unhoch)

 

Regenbogenschüsselchen (Zahlungsmittel) "Fundort Kammerl/Saulgrub" - Sogenannte "Süddeutsche Regenbogenschüsselchen"

Aus der Zeit 300 v.Chr. bis Zeitenwende.
Zu dieser Zeit lebten in unserer Gegend die Vendeliker (ein Keltenstamm) im Raum zwischen Alpen und Donau, also etwa im heutigen Oberbayern.
Größere Funde von Regenbogenschüsselchen gab es bei Manching. Vermutlich war diese Siedlung aus dem 3. Jahrh. v. Chr., deren antiker Name nicht bekannt ist, der Hauptort des "Keltischen Stammes der Vendeliker".
Bei der Fundstelle Kammerl (Depot) handelt es sich um ca. 7 - 12 Regenbogenschüsselchen, die durch namentlich nicht bekannte Kinder zwischen 1820 - 1840 auf einer Wiese/Viehweide im Kammerl/Gemarkung Dorf Saulgrub aufgefunden wurden.
Diese Münzen gelangten anschließend in unbekannter Weise in den Besitz der Kaufmannsfamilie Bierling/Bad Bayersoien (heute Museum Bad Bayersoien).
Bis auf 4 Münzen (die sich heute noch i. Org. im Museum Bad Bayersoien befinden) wurden die anderen Münzen zur Einschmelzung und Erlöserstattung gegeben (etwa Ende 1800). Die Regenbogenschüsselchen sind eine Legierung aus Gold und Zinn. 
Das Prägebild zeigt einen Vogelkopf mit langen, gebogenen Schnabel zwischen zwei Kugeln, Blattkranz als Dreiviertelkreis mit zwei Endkugeln. Rs Torques mit mehreren Kugeln.
Einzelne Stücke befinden sich auch im Museum Polling = evtl. ebenfalls aus dem Schatzfund von Saulgrub?

(Quellen: P. Reinecke, Kellner u. Aufz. Museum Bad Bayersoien Textzusammenstellung: K. Unhoch / Archiv Saulgrub Breu-Unhoch)  

 

Kapelle Saulgrub 1723

 

Im Jahre 1722 erlangten die Saulgruber die Erlaubnis, eine "Feldt Capellen" zur Hebung ihrer Andacht zu bauen. So stand seit 1723 beim östlichen Dorfeingang (heute Garage Schindler, Dorfstr. 7) eine dem heiligen Kreuz geweihte, hölzerne Kapelle, die 1772 auch einen Kreuzweg erhielt. 1777 wurde sie durch eine neue aus starken Holzbohlen ersetzt. Nach dem Bau der Filialkirche wurde sie abgetragen, worauf man sie als Schupfen beim Anwesen "Stiefler Nr. 22" bis etwa 1970 verwendete, anschließend erfolgte der Abriss.
Am ursprünglichen Standort wurde nach dern Entfernung ein Feldkreuz mit einer Umfriedung errichtet (Abriss ?).
Die Saulgruber Kapelle hatte ein Glöcklein, das sogenannte Hungerglöcklein, aus dem Kloster Stams in der Leutasch. Einmal wurde es zur Zeit des Franzosenaufhalts gestohlen, dann aber wieder aufgefunden. Bei jedem Donnerwetter läutete man es, um den Schauer zu vertreiben. Diesbezügliche Nachfragen beim Kloster Stams verliefen leider ergebnislos.
Diese 117 Pfund schwere Glocke wurde in die neue Franziskuskirche überbracht.
Im 1. Weltkrieg mussten alle 3 Glocken der Franziskuskirche abgeliefert werden, keine kehrte mehr zurück.
Beim Anwesen Stiefler befand sich besagter Schuppen an der Ostseite zum Friedhof hin (wo sich heue das Silo befindet, sie auch Lichtbild Fahnenweihe Trachtenverein 1949). Laut Hr. Leonhard Kotz-Echtler/Stiefler hatten darin zwei Gummiwagen Platz.
Vermutlich war die alte Kapelle auch verputzt, da sich in den Balkon eine Vielzahl von Splinten befanden. An den Seiten befand sich jeweils ein Fenster.

(Text: Ober/Kienzerle/Mangold/ Ergänzungen aus Erzählungen Echtler/Kotz/Stiefler Erstellt/Zusammenfassung durch K. Unhoch/Mai 2018 Archiv Breu-Unhoch/Slg.)

 

 

Fatima-Kapelle Saulgrub

Erbaut durch Josef Leismüller (Hoiß`n-Schreiner)
* 1913    + 1994

1939 zog Josef Leismüller in den 2. Weltkrieg, wobei er 1944 in russische Kriegsgefangenschaft geriet und im Lager Minsk interniert wurde. Nach seiner Entlassung im Jahre 1949 errichtete Josef Leismüller mit einem befreundeten Maurer in Dankbarkeit für seine glückliche Heimkehr in den Jahren 1953/-54 auf dem Wetzstein eine Kapelle zu Ehren der Hl. Gottesmutter "Maria von Fatima".
Bei einer Pilgerfahrt im Jahre 1953 nach Fatima hatte Herr Leismüller eine Statue der Hl. Maria von Fatima erstanden, welche bei der feierlichen Einweihung am 12. September 1954 unter großer Teilnahme der Saulgruber Bevölkerung in die Kapelle eingebracht wurde.
In den Jahren 2011/2012 und später nochmals 2013 erfolgte ein grundlegende Sanierung/Restaurierung unter der Initiative und Finanzierung des örtl. Frauenbundes mit zahlreichen freiwilligen Helfern und Spendern. Großen Anteil an dieser Verwirklichung und die organisatorische Leitung hatte die Vorsitzende des örtl. Frauenbundes, Frau Anneliese Neuner (zum Weiß). An der Nachweihe am 13. Mai 2012 im Rahmen der Frauenbund-Maiandacht nahmen viele Gläubige aus nah und fern teil.

(Text-Zusammenstellung: Unhoch/Breu, Bilder: E. Breu, Archiv Saulgrub Breu-Unhoch )